Die Heidelbeere (Vaccinium corymbosum)

Die Heidelbeere oder Blaubeere (Vaccinium corymbosum) stammt aus der Familie der Heidekrautgewächse. Aus Wildbeständen einiger im Osten Nordamerikas beheimateter Blaubeerarten wurden seit 1909 besonders leistungsfähige Einzelpflanzen ausgelesen, vermehrt und miteinander gekreuzt. Daraus entstanden in den USA, seit den dreißiger Jahren auch in Deutschland, zahlreiche Kultursorten. Die Kulturheidelbeeren benötigen saure, lockere, gut durchlüftete Böden (pH-Werte zwischen 3,0 und 4,5), am besten humose Sandböden. Besonders wichtig ist ein vollsonniger Standort. Staunasse Böden sind ungeeignet. Die Nährstoffansprüche sind sehr gering, doch muß für möglichst gleichmäßige Bodenfeuchtigkeit gesorgt werden.

Im Garten lockert man den Boden vor der Pflanzung zwei Spatenstich tief und gibt dabei besonders auf Böden, die nicht schon ausreichend sauer sind, bis zu 20 Liter feuchten Torfmull je Pflanzstelle bei. Handelsübliche Rhododendronerde kann mit gleichen Erfolg verwendet werden. Die Pflanzen werden unter Schonung des Wurzelballens auf 1,50 – 1,75 m Abstand gepflanzt. Der Boden sollte unkrautfrei gehalten werden und möglichst alljährlich mit Laub, Grasschnitt, Holzspänen oder anderem organischen Material abgedeckt werden, denn die feinen Wurzeln brauchen eine locker Bodenkrume. Heidelbeeren benötigen sehr wenig Düngung und sind empfindlich gegen chloridhaltige Dünger und kalkhaltige Komposte. Als Stickstoffdünger kommen „Schwefelsaures Ammoniak“ und „Ammonsulfatsalpeter“ (ca. 15g/m² pro Jahr) in Frage, während Kalkstickstoff die Pflanzen schädigt. Kalium und Magnesium werden am besten gemeinsam in Form von Magnesiumkalk (25-30 g/m² pro Jahr) gegeben.

In den ersten drei Standjahren ist meist kein Schnitt notwendig. Anschließend werden alljährlich im zeitigen Frühjahr die ältesten Triebe völlig heraus oder bis auf einen kräftigen jungen Seitentrieb zurückgeschnitten. Die im letzten Jahr entstandenen Bodentriebe werden bis auf die 4-5 kräftigsten entfernt.

Heidelbeeren blühen ab Mitte Mai 3-4 Wochen lang. Die Blüten vertragen Fröste bis –5°C und sind bei fast allen Sorten selbstfruchtbar. Höhere Erträge werden allerdings durch Pflanzung mehrerer Exemplare erreicht. Gesunde Pflanzen können bis über 50 Jahre leistungsfähig sein und mit regelmäßigem Ertrag erfreuen.

Kulturheidelbeeren benötigen meist keinen Pflanzenschutz, da Krankheiten und Schädlingen nur selten auftreten. Ein manchmal zu beobachtendes Triebsterben ist auf eine Pilzinfektion zurückzuführen. Befallenes Material sollte abgeschnitten und verbrannt werden. Vorbeugend sollte übermäßige Düngung vermieden werden, da diese zur „Verweichlichung“ führt.

Die Früchte der Kulturheidelbeere sind sehr vielseitig verwendbar. Sie sind sehr reich an Vitaminen und Spurenelementen. Ob als Marmelade, als Kuchenbelag oder Heidelbeerewein – der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Erprobte Sorten:

Ama:  Reifezeit Juli-August, starker Wuchs, feste Früchte, sehr robust, sehr hoher Ertrag

Berkley:  Reifezeit Juli, kräftiger Wuchs, große Früchte, hoher Ertrag

Bluecrop:  Reifezeit Juli, kompakter Wuchs, mittelgroße Beeren, angenehmer Geschmack

Darrow:  Reifezeit Mitte August, sehr große Früchte, süß, sehr ertragreich

Goldtraube:  Reifezeit August, starker Wuchs, robust, feste Früchte, sehr hoher Ertrag 

Hardy Blue:  Reifezeit August, starker Wuchs, bodentolerant, sehr hoher Ertrag  

Legacy:  Reifezeit Juli-August, mittelstarker breiter Wuchs, sehr hoher Ertrag 

Patriot:  Reifezeit August, schwachwüchsig, sehr große Beeren

Reka:  Reifezeit Juli bis September, große, sehr aromatisch, lange Erntezeit

Stanley:  Reifezeit August bis September, groß, aromatisch, sehr robust